Zwei Richtungen der gesellschaftlichen Polarisierung im neuimperialistischen Brasilien wurden auf den Demonstrationen am 7. September (Brasilianischer Nationalfeiertag) deutlich. Einerseits demokratisch-fortschrittliche Kräfte (ca. 300.000 Teilnehmer in 200 Städten) und andererseits die reaktionär-faschistischen Teile der Gesellschaft (in der Hauptstadt Brasilia, Rio & São Paulo – ca. 200.000 Leute).

Darunter manche, die mit Geld, bezahlten Bussen und Gutscheinen gelockt wurden. Bolsonaro wollte an diesem 7.9. einen „Putsch“ ausrufen und rechnete mit bis zu 6 Millionen „Unterstützern“ in Brasilia. Das ging voll daneben! Das macht ihn noch aggressiver und unberechenbarer! Tägliche Angriffe und Morde von Faschisten/Rassisten auf Linke, Indigene, Dunkelhäutige & Frauen zeigen das.

Der faschistische Präsident Bolsonaro und seine Regierung stehen unter Druck. Nicht nur wegen schlechter Umfragewerte oder der Corona-Pandemie als Teil der gesellschaftliche Krise und den regionalen Klimakatastrophen (in Amazonien; Trockenheit in den Kaffeegebieten und bei Soja führen zu Exportverlusten). Die Wirtschaftskrise mit hoher Inflation, Massenarbeitslosigkeit, Privatisierungen befördert die offene politische Krise weiter. Die extreme Polarisierung wurde für alle Brasilianer offensichtlich: die Militärspitze und die bürgerlichen Parteien des „parlamentarischen Zentrums“ sind durch und durch korrupt. Sie wurden von Bolsonaro mit Milliarden R$ gekauft, um alle Amtsenthebungsanträge gegen ihn abzublocken.

Gegen Bolsonaro und Familie wird vom Obersten Gerichtshof wegen Korruption und Amtsmissbrauch ermittelt (Laufenlassen der Pandemie, Korruption bei Kauf von überteuerten Impfungen im Ausland, aber auch Hetze gegen Impfbefürworter). Deshalb droht er den Richtern. Seiner Attacken auf Gerichte, Journalisten, Indigene, Frauen, Farbige oder politische Gegner nehmen zu. Dazu Millionen R$, die Vertraute Bolsonaros an Web-Firmen zahlen für fake-news!

Auf der anderen Seite die Kampagne „Fora Bolsonaro“, die seit März landesweite Kundgebungen organisiert. Die Proteste werden von der PT, CUT, MST u.a. (PCdoB, PSB, PSOL, PDT, Studentenverbänden) unterstützt, die auch von den reformistischen Regierungen Lulas und Dilmas profitierten! In einem Interview mit einem chinesischem Großinvestor hat Lula sich „ideologiefrei“ gegeben, jedoch Chinas sozialimperialistische Regierung hofiert.

Es gibt auch Kräfte, die schwankend dazwischen agieren. Zum Teil mit berechtigten Forderungen im Pandemie- und Umweltschutz, für Arbeitsplätze, aber die Massen bisher nicht überzeugten (Grüne, PSTU, PCR-UP, Anarchisten & „Kommunisten“). Weil ihnen nicht klar ist, dass Brasilien ein neuimperialistisches Land ist, abhängig vom Internationalen Finanzkapital (v.a. im Agrar-Industriellen-Komplex) und welche Rolle dabei der moderne Antikommunismus und die Religion spielt. So sagte Bolsonaro: »Gott hat mich ins Amt gebracht, nur er kann mich wieder entfernen« (damit spielt er auf seinem 2. Vornamen `Messias` an). Die Losung des Volkes müsste deshalb heißen: »Schicken wir den Messias und seine Regierung zum Teufel«!

»Neue Politiker«, die den echten Sozialismus wollen, sind rar gesät. Hier müssen die ICOR/UMLP und Freunde im Ausland mithelfen. Die Übersetzung des Revolutionären Weg 10 der MLPD “Einige Grundfragen des Parteiaufbaus” ins Portugiesische ist ein erster Meilenstein – dem weitere folgen müssen!

Brasilien und das Volk am Scheideweg

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